Über 130 Vorstellungen an 9 Tagen und 23 Künstlergruppen aus 8 Ländern – trotzdem war La Strada 2011 das grazerischste Festival für Straßenkunst und Figurentheater, das es je gegeben hat.
17 österreichische TänzerInnen, SchauspielerInnen und SportlerInnen zeigten in Willi Dorners „Bodies in Urban Spaces“ neue Umgangsformen mit der städtischen Architektur. Sophia Laggner und die Graz Guides eröffneten mit außerordentlichen Stadtführungen neue Einblicke ins urbane Wesen der Stadt. Das junge Grazer Theater t’eig fand im Bezirksgericht West einen unorthodoxen Spielort für ein unorthodoxes Stationendrama. Der in Graz ansässsige Künstler Samson Ogiamien setzte mit seiner Istallation „RE:Locations“ an der Mur die Stadien einer Migration eindrucksvoll in Szene.
Der Jakominiplatz wurde zehn Tage lang zum Schauplatz und zugleich zum Thema einer performativen Multi-Unternehmung, die täglich von bis zu 90.000 Menschen erlebt wurde und deren Ausdrucksmöglichkeiten sich vom Tanz über Tonskulpturen bis zur visuellen Intervention erstreckten. Ein Projekt, das nicht nur in Graz, sondern aufgrund seiner ungewöhnlichen Umsetzung auch international für Aufsehen sorgte. Denn: Der Platz wurde ohne große Ankündigungen und ohne herkömmliche Bühnensituation bespielt. Das brachte etliche Überraschungseffekte.
La Strada 2011 war eine Einladung zur Reflexion auf die Stadt und ihre Bewohner, die in mehreren Projekten – von den erwähnten „Bodies in Urban Spaces“ bis zu „Schöne Schleier“ – ihren Niederschlag gefunden hat und an deren Fortsetzung und Weiterentwicklung bereits gearbeitet wird.
Apropos Zukunft: Eine Zusammenarbeit von La Strada mit Europas Kulturhauptstadt 2012 Maribor ist bereits fixiert. Mit den slowenischen Künstlern von Kud Ljud, die bereits mit mehreren Produktionen in Graz gastierten, bereitet La Strada für Maribor ein Stadtteilprojekt vor, Adaptionen für Graz und Glasgow sind geplant. Einmal mehr zeigt sich hier: La Strada etabliert Graz als Creation Center für die Entwicklung von Straßenkunst. Und nicht zuletzt bietet das europäische Netzwerk IN SITU, bei dem 19 Kulturinstitutionen aus 14 europäischen Ländern zusammenarbeiten, eine Plattform und finanzielle Unterstützung für Künstler, Entwicklungen für die zeitgenössisch künstlerischen Ausdrucksformen im öffentlichen Raum, sowie für die in Städten lebende Bevölkerung voranzutreiben.